In: A. F. LANZICHER, Das Oppidum von Roggwil: Eine 2008 entdeckte keltische Stadt im Schweizer Mittelland
Beschreibung: Die spätlatènezeitliche Münzreihe von Roggwil umfasst 248 Münzen und gehört damit zu den grossen Siedlungsspektren der Schweiz. Sie besteht zu 85 % aus Silbermünzen und zeigt sehr grosse Ähnlichkeiten zum Oppidum von Rheinau ZH. Dadurch ist es möglich, das Roggwiler Spektrum in die relative Phasenchronologie des spätlatènezeitlichen Silberhorizonts einzuordnen und diese gleichzeitig weiter abzusichern. Die Schwerpunkte der Münztypen liegen in den Phasen 2 und 3 des Silberhorizonts. Nur wenige Münzen der Phase 4 sind vorhanden. Absolut lässt sich der spätlatènezeitliche Münzumlauf in Roggwil etwa in die Zeit von ca. 80 bis ca. 40 v. Chr. datieren.
Durch die bereits publizierte Grube mit den zahlreichen Tüpfelplattenfragmenten von Roggwil, Ahornweg 1 kann die Silbermünzprägung im Oppidum als nachgewiesen gelten. Unterstützend treten hierzu die gefundenen Schrötlinge, Rohlinge und Gussreste. Welche Quinartypen in Roggwil geprägt wurden, muss indes immer noch offen bleiben, da ein eindeutiger Nachweis nur mithilfe von Münzstempeln geführt werden kann. Sehr wahrscheinlich sind dies aber Büschelquinare der Gruppen C, F und H sowie Ninno-Quinare, möglicherweise auch Quinare des Typs Viros. Anders als im Zuge der Untersuchung der Tüpfelplatten von Julia Bucher erwogen, lassen sich aus der Münzreihe jedoch keine Hinweise auf eine Obolprägung ableiten. Denn die einzigen in Roggwil gefundenen Obole respektive Viertelquinare sind in der Schweiz fremd. Es handelt sich dabei um zwei Boier-Obole aus Böhmen sowie einen Viertelquinar des Typs Manching aus Bayern.