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Rapport annuel IFS ITMS IRMS 1996

Inventar der Fundmünzen der Schweiz
Inventaire des trouvailles monétaires suisses

Das Berichtsjahr ist für das Inventar der Fundmünzen der Schweiz (IFS) in mehrerer Hinsicht bedeutend: Das erste Jahr der zweiten Kreditperiode diente dazu, das bisher Erreichte kritisch zu durchleuchten und, wo nötig, zu überarbeiten. Die beiden in diesem Jahr erschienenen Monographien legen auf ca. 1’000 Druckseiten rund 7’500 Fundmünzen vor, eine Datenmenge, die ein Anpassen der Arbeitsabläufe und der Möglichkeiten der Datenbank erfordert. Schliesslich ist der Wechsel in der Leitung der Arbeitsstelle Zürich der erste tiefgreifende Personalwechsel beim IFS.

In unserer zweiten Periode wollen wir das Schwergewicht auf Konsolidierung und auf ein kontinuierliches Weiterentwickeln und Weiterarbeiten legen. Der Wechsel in der Arbeitsstelle Zürich begünstigte ein kritisches Auseinandersetzen mit dem bisher Erreichten. Die Daten, die in Zürich vorhanden sind, wurden zu einer Gesamtdatenbank mit rund 2’000 Fundeinheiten und rund 13’000 Einzelmünzen zusammengefasst. Weitere über 2’500 durch Partner erfasste Einzelmünzen wurden durch diese noch nicht fertig bereinigt und sind folglich noch nicht integriert. Fundeinheiten aus der ganzen Schweiz sind vertreten. Die Einzelmünzen decken die ganze Spanne zwischen den Kelten und dem 20. Jahrhundert ab; das Schwergewicht liegt zur Zeit auf römischen Funden. – Der Überblick über das gesamte bisher erfasste Material ermöglichte ein Systematisieren der Eingaben, laufend begleitet von Kontrollen, Ergänzungen und Korrekturen in Absprache mit den Partnern. Diese Datenpflege ist sehr zeitintensiv, jedoch die Grundvoraussetzung für einen gesunden Datenbestand, der auch für Abfragen genutzt werden kann. Kommission und Ausschuss für das IFS wurden in diesem Jahr durch den Stellenwechsel mehr als in den letzten Jahren gefordert. Vor allem auf den Präsidenten entfielen zahlreiche zusätzliche Aufgaben, so auch das Einführen der neuen Mitarbeiterin. Die Kommission traf sich im Berichtsjahr zweimal, der Ausschuss viermal, um die laufenden Geschäfte zu besorgen. Vorläufig hat sich unser Anliegen der Beschaffung zusätzlicher Mittel für die Restaurierung von Münzfunden nicht realisieren lassen. Bereits fortgeschrittene Verhandlungen mit einem möglichen Geldgeber mussten wegen einiger grundsätzlicher Differenzen abgebrochen werden.

Personelles

H. Brem verliess auf den 31. März nach mehr als fünf Jahren Tätigkeit für das IFS die Arbeitsstelle Zürich und kehrte zur Kantonsarchäologie Thurgau zurück, wo er die Stelle des Adjunkten antrat. Er war im Dezember 1990 als erster Mitarbeiter des IFS zu 50% angestellt worden, um bis Ende 1991 zusammen mit Frau S. Frey-Kupper die Grundlagen für die künftige Tätigkeit des IFS vorzubereiten. Auf den 1. 1. 1992 wurde er zu 100% beschäftigt. Massgeblich waren im folgenden seine Arbeiten im Bereich der EDV und sein zuverlässiges Wahrnehmen der vielfältigen administrativen Aufgaben, aber auch sein unermüdlicher Einsatz in der Zusammenarbeit zwischen den Kantonen und dem IFS.

Als neue Leiterin der Arbeitsstelle Zürich wählte die Kommission für das IFS im April Frau R. Warburton-Ackermann, lic. phil. I, Basel. Sie trat die Stelle mit einem Pensum von 60% im Juli an und hat sich in der Zwischenzeit bereits sehr gut in die vielfältigen Probleme unserer Institution eingearbeitet. Bereits im November 1995 war ein Grundsatzentscheid über eine Umorganisation der Arbeitsstelle Zürich gefällt worden. In deren Folge wurde L. Bertolaccini auf den 1. April zur wissenschaftlichen Mitarbeiterin mit einem Pensum von 70% befördert; ihr Status wurde ihren Fähigkeiten und ihren Aufgaben angepasst. Während der Vakanz der Stellenleitung war sie bereit, ihr Pensum auf 80% zu erhöhen, und sie sorgte für das reibungslose Funktionieren der Arbeitsstelle.

Räumlichkeiten, Einrichtung

Auch im Berichtsjahr durften wir Gastrecht beim «Cabinet des médailles du canton de Vaud» in Lausanne und beim Schweizerischen Landesmuseum in Zürich, Sektion Archäologie, geniessen und viele Einrichtungen mitbenutzen. Insbesondere wurden die Bibliotheken rege benutzt.

Die Ende 1995 neu angeschaffte Hardware wurde im Berichtsjahr stark beansprucht und hat sich in beiden Arbeitsstellen bewährt.

Administration

Die Stelle Zürich übernahm weiterhin die Sekretariatsarbeiten, die für den Betrieb des IFS notwendig sind, wie Protokollführung, Vorbereitung, Ausarbeitung und Versand von Unterlagen. Ebenso wurden die Rechnungen und Belege zuhanden des Generalsekretariats der SAGW zusammengeführt. Im Auftrag des Präsidenten wurden weitere administrative Aufgaben übernommen. Die Arbeitsstelle Lausanne übernahm alle Aufgaben, die mit der Produktion und dem Vertrieb unserer Publikationen zusammenhängen.

Dank der erfreulich guten Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat der SAGW konnte die Administration reibungslos abgewickelt werden. Dies galt im Berichtsjahr in besonderem Masse während der Untersuchungen der Finanzkontrolle, die im September auch das IFS betrafen.

Datenbank

Durch das Zusammenführen der Daten in Zürich wurde die NAUSICAA-Version für WINDOWS, die bereits 1993 und 1994 entwickelt worden war, intensiv getestet, bei Bedarf korrigiert und laufend den alltäglichen Bedürfnissen angepasst. Der Gesamtüberblick zeigte denn auch die Schwächen in den hinterlegten Thesauri auf; deren Bereinigung wird eine der vordringlichen Aufgaben des nächsten Jahres sein.

Die Programmanpassungen, die im Berichtsjahr erfolgten, lassen sich grob in drei Gruppen aufteilen: Im ersten Quartal dominierten Änderungen in den Druckformaten, um den redaktionellen Aufwand der Arbeitsstelle Lausanne für die Bände IFS 3 & 4 zu verringern. Einigen Aufwand für den externen Programmierer bedeutete das Zusammenführen der Daten in Zürich. Beim alltäglichen Arbeiten mit der bisher vorwiegend für Textexporte genutzten WINDOWS-Version von NAUSICAA zeigten sich zahlreiche Punkte, an denen das Programm benutzerfreundlicher gestaltet werden kann; ebenso waren automatische Kontrollmechanismen und Sicherheitsschwellen einzubauen. – Ein Konzept für die Überarbeitung von NAUSICAA ist in groben Zügen entworfen; die Diskussion der Details und Umsetzung wird uns sicher im nächsten Jahr, möglicherweise jedoch auch im darauffolgenden Jahr beschäftigen, denn das dazu notwendige Beiziehen eines externen Programmierers belastet unser Budget stark.

NAUSICAA ist so aufgebaut, dass wir in Zürich das Programm überarbeiten und bei den Partnern periodisch aktualisieren können, ohne dass diese ihre Datenerfassung unterbrechen müssen oder gar bereits Erfasstes verlieren. Wir können uns also die Zeit nehmen, die wir benötigen, um die Programmkonsolidierung sorgfältig und gezielt durchzuführen.

Publikationen

Das Hauptgewicht der diesjährigen Tätigkeit lag auf der Vorbereitung, redaktionellen Bearbeitung und Herausgabe der Bände 3 und 4 des «Inventar der Fundmünzen der Schweiz», die dem Fundplatz Augusta Raurica gewidmet sind. Das umfangreiche, in den Jahren 1949–1972 gefundene Material konnte nach archäologischtopographischen und siedlungsgenetischen Kriterien sinnvoll in zwei Bücher aufgeteilt werden: Band 3 stellt die Funde aus der Oberstadt auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Augst BL, Band 4 jene aus Kaiseraugst AG vor, das heisst jene aus den Wohn-, Handwerker- und Gewerbequartieren der Unterstadt, aus dem frühkaiserzeitlichen Militärlager, aus dem Bereich des spätrömischen Castrum Rauracense sowie Grabfunde.

Mit dieser insgesamt 7’565 Objekte umfassenden Publikation kann nach der Veröffentlichung der Münzfunde aus dem Legionslager Vindonissa 1962 und 1971 die für das Gebiet der heutigen Schweiz bisher grösste Menge an Fundmünzen vorgelegt werden. Die Bedeutung dieser Arbeit liegt auch am hervorragenden Dokumentationsstand des Fundmaterials, der es erlaubt, die Münzen einer Fundstelle, einem Gebäude oder gar einer bestimmten archäologischen Schicht zuzuordnen. Dazu kommt die hohe Qualität der archäologischen Aufarbeitung dieser Fundzusammenhänge: zu einem grossen Teil dieser Komplexe gibt es Keramikdatierungen, die unabhängig vom numismatischen Material erstellt wurden. In den Indexteilen der beiden Bände wurden die entsprechenden Daten in einer Konkordanz zwischen Fundkomplexen und zugehörigen Münzen aufgelistet. Die Auswertung der Fundvergesellschaftungen des in den beiden Inventarbänden vorgelegten Materials legte derselbe Autor, M. Peter, in seiner Dissertation vor («Untersuchungen zu den Fundmünzen aus Augst und Kaiseraugst», wird in der Reihe SFMA erscheinen).

Mit der Materialvorlage der Fundmünzen von Augusta Raurica ist es gelungen, auf dem Gebiet der Numismatik der römischen Provinzen auch international einen Markstein zu setzen; dies ist dem Zusammentreffen günstiger Voraussetzungen zu verdanken. Massgeblich beteiligt daran waren sowohl der Bearbeiter M. Peter, der es verstand, die Datenaufnahme einer umfangreichen Materialmenge nach hohen wissenschaftlichen Ansprüchen und in relativ kurzer Zeit abzuschliessen, als auch das Römermuseum Augst und die Verantwortlichen dieser Institution, die die Bearbeitung der Fundmünzen als Teil der gesamten archäologischen Untersuchungen fördern und in jeder Hinsicht unterstützen.

Damit waren für die Redaktion der beiden Bände ideale Voraussetzungen gegeben. Während bei früheren Publikationen die numismatischen Bestimmungen und einleitenden Kommentare nicht selten stark Überholt werden mussten, beschränkten sich die redaktionellen Arbeiten in diesem Bereich im wesentlichen auf einige formale Aspekte. Angesichts der riesigen Materialmenge, die unterschiedlichste, in kleineren Komplexen höchst selten auftauchende Materialgruppen umfasst, und der Kürze der für die redaktionelle und typographische Arbeit zur Verfügung stehenden Zeit war die Redaktion mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, die im Hinblick auf eine termingerechte Drucklegung eine effiziente und bewegliche Organisation verlangte. Die dabei gesammelten Erfahrungen sind umso wertvoller, weil sie für die zukünftigen Bände nutzbar gemacht werden können. Im Sinne einer kompakteren und übersichtlicheren Darstellung wurde das Layout gestrafft, ebenso das Schema der Indizes, die aber gleichzeitig der Vielfalt des Materials Rechnung tragen. Für die spätrömischen Münzen wurde eine Anordnung nach Prägeperioden statt nach Kaisern gewählt. Damit wird der Organisation der Münzprägung des 4. Jh. n. Chr. (gleichzeitig in verschiedenen Münzstätten des Reiches getätigte Emissionen) Rechnung getragen, ein Element, das bei der Art der wissenschaftlichen Auswertung entsprechender Materialien eine nicht unerhebliche Rolle spielt.

Die wichtigsten zukunftsweisenden Erfahrungen ergaben sich anhand der zu verarbeitenden Augster Daten zweifellos für den internen Ablauf der Datenübernahme, der Datenverarbeitung und des Transfers ins Publikationsformat. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass für die Herstellung des gedruckten Produktes die Qualität des Datenträgers (Erfassungskriterien, die hohen wissenschaftlichen Ansprüche genügen und dem Material angepasst werden können; Benutzerfreundlichkeit und einfache Verwaltung), der erfassten Daten (Homogenität, Präzision) und der Verarbeitungsprogramme (Erhaltung und Aufrechterhaltung der Homogenität, Ausmerzung von Redundanzen, Erstellung von Listen nach bestimmten Kriterien u. a.) von grösster Wichtigkeit ist. Diese Qualität zu erreichen, verlangt von den Autoren Akribie und Systematik, von den Datenbankverarbeitern grossen Einsatz. Auf diese Art wird aber sichergestellt, dass an dem von der Datenbank edierten Text nur noch redaktionelle und typographische Eingriffe nötig sind und keine nachträglichen Korrekturen an der Datenbank anfallen.

Dienstleistungen und Kontakte

Neu konnte im Berichtsjahr eine Vereinbarung mit dem Kanton Wallis abgeschlossen werden. Als erste Frucht begleitete das IFS die Datenaufnahme der Fundmünzen aus Leytron, für die im «Office des recherches archéologiques du Canton de Valais» in Martigny NAUSICAANV eingerichtet wurde. Für dieses weitgehend spätrömische Material konnten die bei der Publikation der Kaiseraugster Münzen gesammelten Erfahrungen berücksichtigt werden. Zu diesem Zweck wurden kleinere Anpassungen am Computerprogramm vorgenommen, die für den täglichen Gebrauch der Benutzer in den Kantonen weiterverfolgt und so weit wie möglich umgesetzt werden sollen. Die Zusammenarbeit mit Neuchâtel wurde weitergeführt, doch schritten dort die Vorbereitungen des geplanten Inventarbandes weniger schnell voran als vorgesehen.

Auch zu den Kantonen, die keine Vereinbarung mit dem IFS unterzeichnet haben, bestehen jedoch gute und regelmässige Kontakte. Im Rahmen der Erhebung der Daten zu den Neufunden des Jahres 1995 für das diesjährige Bulletin wurden alle Landesteile angeschrieben. Erstmals kamen aus allen Kantonen Rückmeldungen. Viele der Partner konnten wir im Berichtsjahr auch persönlich aufsuchen.

Weitere Tätigkeiten

H. Brem besuchte vom 26.–28. Februar ein Kolloquium in Berlin über EDV in den Archäologien und nahm an der Weiterbildungsveranstaltung für Denkmalpfleger, Archäologen und Restauratoren des Instituts für Denkmalpflege der ETH Zürich in Zurzach teil.

Zusammen mit H.-U. Geiger bestritt H. Brem im Sommersemester 1996 an der Universität Zürich einen Kurs für die Bestimmung von Münzen, der von zehn Studenten mit grossem Interesse besucht wurde.

Die Mitarbeiter pflegen durch persönliche Mitgliedschaften den direkten Kontakt mit den verschiedenen inhaltlich verwandten Arbeitsgemeinschaften in der Schweiz. So nahmen alle Mitarbeiter des Inventars am 1. März an der Generalversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) in Bern teil; H. Brem hat die damit verbundene wissenschaftliche Tagung zum Thema «Anwendung statistischer Methoden in der Numismatik» mitorganisiert. Als Nachfolgerin im Vorstand der SAF stellte sich L. Bertolaccini zur Verfügung, so dass die Anliegen des IFS in diesem Gremium weiterhin vertreten werden. Bei der diesjährigen Jahresversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Mittelalterarchäologie am 25. Oktober in Chur wurde R. Warburton-Ackermann als Neumitglied aufgenommen. – L. Bertolaccini, S. Frey-Kupper und R. Warburton-Ackermann nahmen am diesjährigen Treffen der Arbeitsgemeinschaft für die provinzialrömische Forschung in der Schweiz (ARS) am 8. und 9. November in Genf teil.

Das IFS war als Institution an beiden diesjährigen Treffen der Arbeitsgruppe Archäologie und Informatik (AGAI) vertreten, am 14. Juni durch L. Bertolaccini und am 29. November durch R. Warburton-Ackermann.

Zur Zahl der Münzfunde in der Schweiz: Ein Nachtrag

Wenn man ein Projekt ins Leben ruft, das sich mit einer einzelnen archäologischen Fundgattung auseinandersetzen soll, spielt die Anzahl der entsprechenden Objekte eine besonders wichtige Rolle. Im letztjährige. Jahresbericht wurde kurz vorgestellt, auf welche Datenmenge sich unser Inventar der Fundmünzen der Schweiz einzustellen und in welchem Rahmen es zu planen hat (SAG. Jahresbericht 1995, S. 222–224). Leider ist aufgrund eines technischen Versehens seitens der Redaktion die Tabelle entfallen, die im Text kommentiert wird: dieser ist somit über grosse Strecken unverständlich. Wir nutzen die Gelegenheit, eine um die im Berichtsjahr erhobenen Zahlen des Jahres 1995 ergänzte Tabelle nachzutragen: Seit 1985 werden dank Vorarbeiten der SAF und der zuständigen Stellen in den Kantonen Zahlen zu numismatischen Neufunden in der Schweiz erhoben. Seit 1993 koordiniert das IFS das Zusammentragen dieser Angaben und veröffentlicht sie jährlich in seinem Bulletin, grob nach Epochen gegliedert. Die Tabelle weist jedoch zahlreiche Unschärfen auf: Funde aus mehrjährigen Grabungen werden zum Teil unter einem Jahr zusammengefasst; zum Zeitpunkt der Datenerhebung sind die Funde noch nicht inventarisiert, die Anzahl numismatischer Objekte also noch unbekannt bzw. erst geschätzt; Funde durch Private werden nicht oder verspätet gemeldet etc. Die angegebenen Werte sind in der Regel als Mindestwerte zu verstehen. Eine Null bedeutet, dass zur Zeit der Erhebungen tatsächlich keine Meldung zu Neufunden für das entsprechende Jahr bei den zuständigen Behörden eingegangen ist. Fehlt ein Eintrag, so liegen dem IFS keine Angaben zum entsprechenden Kanton und Jahr vor. Alle Zahlen sind also als Mindestzahlen zu lesen. Die geschätzten Gesamtzahlen (Stand zweite Hälfte 80er Jahre) beziehen sich auf heute noch sicher lokalisierbare Objekte. Sie stellen Rahmenwerte dar und dienten bei der Planung des Projektes als Arbeitshypothesen. Unsere Materialbasis vergrössert sich jährlich um mindestens 2’000 registrierte Einzelobjekte. Der Zuwachs ist sehr unregelmässig. Grössere Grabungen etwa in den Zentren der römischen Schweiz, aber auch Kirchengrabungen lassen die Zahlen einzelner Kantone in die Höhe schnellen. Immer stärker fallen auch gut beobachtete Sanierungen von Altstadtliegenschaften ins Gewicht. Besonders stark schlagen sich Hortfunde nieder.

Tabelle der Fundmünzen der Schweiz der Jahre 1985 bis 1995.
Tabelle der Fundmünzen der Schweiz der Jahre 1985 bis 1995.

Für Archäologen und Numismatiker, erst recht für Wirtschaftshistoriker und weitere Interessierte wird es zunehmend schwierig, den Überblick zu bewahren. An diesem Punkt setzt nun das IFS ein: Wir sammeln und publizieren die Informationen zu Neufunden, stellen mit unserer Datenbank NAUSICAA ein Hilfsmittel zu Erfassung und Bearbeitung der Fundmünzen zur Verfügung und betreuen die Benutzer. Für die Vorlage grösserer Materialmengen, die in der ausführlichen numismatischen Beschreibung keinen Platz finden in kantonalen Reihen, bieten wir unsere Monographienreihe an. Des weiteren regen wir die Bearbeitung von Fundkomplexen an; in Ausnahmefällen können wir auch die Bestimmung kleiner Einheiten übernehmen, wenn dem Kanton kein geeigneter Bearbeiter zur Verfügung steht. Gleichzeitig sind wir daran, rückwirkend Nachrichten zu Altfunden und bereits publiziertes Material aufzunehmen und den Kantonen als Datenbank zur Verfügung zu stellen. So nehmen wir als wissenschaftlicher Hilfsdienst verschiedenste Aufgaben wahr.

über dem Erfassen einzelner Komplexe und Münzen dürfen wir nie die Gesamtzahl aus den Augen verlieren. Für die Verwaltung dieser Datenmenge hat unsere Datenbank konzeptioniert zu sein. Noch sind nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft: Bisher sind lediglich etwa 2’000 Fundeinheiten beziehungsweise Grabungen mit über 15’000 Einzelmünzen zu verwalten, also knapp 10% der geschätzten Gesamtmenge. Mit der kontinuierlich wachsenden Datenmenge lässt sich auch unser System verfeinern und erweitern.

Selbstverständlich sind wir für die Annäherung an unser Ziel eines Überblicks über die schweizerischen Fundmünzen auf die aktive Mithilfe der Kantone und weiterer zuständiger Institutionen angewiesen, nicht zuletzt auch darauf, dass die Fundmünzenbearbeiter (rund 20–25 Personen mit unterschiedlichen Teilpensen) ihre Arbeit der Bestimmung und Publikation vorwiegend der Neufunde kontinuierlich fortsetzen können. Nur so kann vermieden werden, dass der Pendenzen-berg an unbearbeiteten Fundmünzen laufend weiterwächst. Das Inventar der Fundmünzen der Schweiz bemüht sich zusammen mit der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen, den Wert dieser Arbeit zu unterstreichen und die einzelnen Fundmünzenbearbeiter zu unterstützen, aber auch den dazu benötigten Aufwand zu rechtfertigen.

Ausblick

Während des folgenden Jahres wird uns neben der laufenden Datenpflege auch die Analyse des bisherigen Publikationsvorganges beschäftigen. Einige Punkte sind bereits herausgearbeitet, wie durch gezielteren Datenexport der redaktionelle Aufwand der Arbeitsstelle Lausanne verringert werden kann. Die Arbeitsaufteilung zwischen den beiden Arbeitsstellen und deren Zusammenarbeit vor allem im Bereich der Publikationen sollen anhand der bisherigen Erfahrungen überdacht, wo nötig neu definiert und damit rationalisiert werden.

Es ist für uns erfreulich zu sehen, wie sich das IFS bei den Kantonen in den kurzen fünf Jahren seiner Existenz als ernstzunehmende Institution etablieren konnte. Viele Partner suchen den Kontakt zu intensivieren; insbesondere für unsere Monographien haben wir mittelfristig mehrere Interessenten. Die Pflege und der Ausbau dieser Kontakte und deren Betreuung soll weiterhin ein Hauptanliegen sein, das über die kritische Eigenbetrachtung nie aus den Augen verloren werden darf.

Hans-Ulrich Geiger

Publikationen des IFS

Publikationen im engeren und weiteren Zusammenhang mit dem Inventar der Fundmünzen der Schweiz

Vom IFS finanziell unterstützt