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Rapport annuel IFS ITMS IRMS 2005
Die Kommission für das IFS hat sich im Berichtsjahr zwei Mal getroffen, um die laufenden Geschäfte zu erledigen, über die Finanzen zu beschliessen und die Planung der Periode 2008–2011 anzugehen. Der Kommissionspräsident Markus Peter pflegte regelmässigen Kontakt mit der Leiterin Rahel C. Ackermann sowie dem Team und informierte sich so über die Tagesgeschäfte und die laufenden Projekte.
Die Finanzen und alle Personalangelegenheiten besorgte Frau Annemarie Hofer-Weyeneth in gewohnter Freundlichkeit und Kompetenz. Wir danken ihr und dem gesamten Generalsekretariat für die angenehme Zusammenarbeit.
Auf Jahresanfang nahm Michael Nick seine Arbeit beim IFS auf. Ende Februar verliess unser langjähriger Hilfsassistent Lorenzo Fedel das IFS. Im April legte er seine Lizentiatsprüfungen ab; seine ausgezeichnete Abschlussarbeit über einen mittelalterlichen Hort aus Porrentruy JU wird in der Reihe des IFS erscheinen. Seit Ende 1998 hatte L. Fedel mit seiner grossen fachlichen Kompetenz und seiner freundlichen Hilfsbereitschaft zahlreiche Aufgaben übernommen und damit das Team entlastet und bereichert. Wir wünschen ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute.
Das neue Team hat sich rasch aufeinander eingespielt. Bis auf den Mutterschaftsurlaub der administrativen Mitarbeiterin Véronique Meier-Ischi konnten die vollen 230 Stellenprozente ausgeschöpft werden.
Im Berichtsjahr wurden verschiedene Aufgaben abgeschlossen, die unsere Kräfte seit längerem stark gebunden hatten: Im Januar wurde die Homepage des IFS aufgeschaltet, die zentrale Datenbank-Applikation NAUSICAA NV wurde von IFSA abgelöst, die FileMaker-Applikation NINNO ist im Einsatz. Im November erschien der achte Band der IFS-Reihe. Ausserdem wurde im Berichtsjahr die internationale Zusammenarbeit intensiviert. Diese vielfältigen Aufgaben verlangten einen hohen Einsatz des Teams auch über das reguläre Pensum hinaus.
Wissenschaftliche Tätigkeit
Neben den Forschungs- und Publikationsprojekten konzentrierten wir uns auf die Ablösung der nunmehr zwölfjährigen Applikation NAUSICAA NV und die Migration der Daten. Diese gestaltete sich sehr aufwendig: Verschiedene Datenbestände mussten zusammengeführt werden, Inkonsequenzen und Fehler in den alten Daten wurden bereinigt. Daneben begleiteten wir eng die Umsetzung unseres Konzeptes durch die Firma Reichardt Informatik AG, Münchenstein, und erarbeiteten die Funktionalität. Seit Ende September ist die neue Applikation IFSA im Einsatz. Die Datenkonsolidierung, Bereinigungen und Homogenisierungen, aber auch die Funktionalität und der Publikationsprozess werden uns auch im nächsten Jahr intensiv fordern. Es stehen bereits weitere Datenbestände zur Integration bereit.
Nachdem die Struktur von IFSA definitiv feststand, konnten wir unsere FileMaker-Applikation überarbeiten und mit Unterstützung der Firma Opensource Solutions, Allenwinden, fertigstellen. Parallel dazu wurde die Schnittstelle zu IFSA programmiert. Mit der FileMaker-Applikation NINNO steht uns wieder ein Instrument zur Verfügung, das wir Dritten für die Erfassung von Fundmünzen zur Verfügung stellen können. Im Münzkabinett Winterthur ist sie bereits für die Bearbeitung der Fundmünzen des Kantons Zürich im Einsatz; weitere Installationen sind in den kommenden Monaten vorgesehen. Die französische Version folgt im nächsten Jahr.
In den Kantonen Aargau, Baselland und Graubünden hat R. C. Ackermann die Neufunde 2004 gesichtet; José Diaz hat im Kanton Luzern verschiedene Funde für kantonale Publikationen bearbeitet und die Neufunde 2004/2005 erfasst. M. Nick bearbeitete keltische Fundmünzen aus Basel.
Tagungen
Ein Höhepunkt des Berichtsjahres war die internationale Tagung in Konstanz, die die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) zusammen mit der Numismatischen Kommission der Länder der Bundesrepublik Deutschland (NK) organisiert hatte. Unter den rund hundert Teilnehmern waren zahlreiche Vertreter der verschiedenen europäischen Fundmünzenprojekte. Das IFS war in der Vorbereitungsphase und während der Tagung eng in die Organisation eingebunden und hat die Tagung auch finanziell unterstützt. Carol Mages und R. C. Ackermann, beide Vorstandsmitglieder der SAF, stellten für diese Tagung die Ergebnisse der letztjährigen Umfrage bei europäischen Fundmünzenunternehmen zusammen. Diese wurden noch vor der Tagung auf der Homepage der SAF publiziert und als Tagungsakten gedruckt. Dieser Band vermittelt einen gesamteuropäischen Überblick über unsere Disziplin; er dient der Standortbestimmung und erleichtert gemeinsame Projekte.
J. Diaz organisierte die Numismatischen Tage Schweiz 2005 und die Jahresversammlung der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) in Luzern; M. Nick und R. C. Ackermann nahmen ebenfalls teil.
Das IFS war ferner an Tagungen und Jahresversammlungen der SAGW, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Mittelalterarchäologie (SAM; mit Referat), der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für provinzialrömische Archäologie (ARS), der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte der Schweiz (SGUF) sowie der Universitäten Mailand und Padua vertreten.
Vorträge
Auf Einladung des Numismatischen Vereins Zürich sprach J. Diaz über den Hort von Sursee; zudem hat er an den Numismatischen Tagen Schweiz 2005 in Luzern über den mittelalterlichen und neuzeitlichen Geldumlauf in der Zentralschweiz referiert. An der Buchvernissage von IFS 8 im Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, führte er in den spätmittelalterlichen Hort von Neunkirch ein (vgl. Jahresbericht 2004). Der Co-Autor Daniel Schmutz hat den Hort zudem in Solothurn, in Wien und in Zürich vorgestellt, R. C. Ackermann an der SAM. M. Nick präsentierte in Basel den keltischen Potin-Klumpen von Zürich, den er im Rahmen eines Berner Nationalfonds-Projektes bearbeitet hatte; in Karlsruhe gab er eine Einführung in das keltische Geldwesen Europas. L. Fedel stellte in Zürich und Basel den Hort von Pruntrut JU vor und an der SAM eine Börse aus dem 30jährigen Krieg aus Bressaucourt JU.
Forschungsprojekte
Nach Abschluss der Bearbeitung des Hortes von Neunkirch SH evaluieren wir zur Zeit in Zusammenarbeit mit dem Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, die Dokumentation und Publikation der anderen Horte aus dem Kanton.
J. Diaz hat für ein Projekt des Schweizerischen Landesmuseums (SLM) und der Universität Zürich die Fundmünzen aus der römischen Nekropole von Giubiasco TI bearbeitet, M. Nick für das SLM diejenigen aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld von Oberbuchsiten SO. Die Bearbeitung der Münzen aus der römischen Nekropole von Losone-Arcegno durch Tünde Boschetti-Maradi im Rahmen eines Tessiner NF-Projektes ist abgeschlossen.
Zudem beriet das IFS Studierende verschiedener Universitäten und unterstützte Projekte von Museen und Kantonsarchäologien.
Publikationen
Neben den bereits erwähnten Konstanzer Tagungsakten erschien IFS 8; J. Diaz und D. Schmutz legen darin den Hort von Neunkirch SH vor und stellen ihn in den geld- und regionalgeschichtlichen Zusammenhang.
Weitere IFS-Bände sind in Vorbereitung. Im Berichtsjahr konnte, finanziert durch die Kantonsarchäologie Zug, Stephen Doswald die Bearbeitung der Münzfunde seit den 1990er Jahren weitgehend abschliessen; seine Bestimmungen werden zur Zeit in unsere Datenbank übertragen. Zudem hat L. Fedel begonnen, seine Lizentiatsarbeit für die Publikation beim IFS zu überarbeiten.
14 Artikel von J. Diaz, M. Nick, L. Fedel und R. C. Ackermann erschienen in verschiedenen Fachpublikationen. Hervorzuheben sind ein Überblick über keltische Fundmünzen aus der Region Zürich von M. Nick und die Vorlage einer spätmittelalterlichen Börse aus Aesch BL, die R. C. Ackermann, in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie Baselland, im Auftrag der Bürgergemeinde Aesch BL bearbeitet hat. Für das vollständige Publikationsverzeichnis verweisen wir Sie auf unsere Homepage www.fundmuenzen.ch.
Internationale Beziehungen
Im Berichtsjahr haben sich die internationalen Kontakte weiter intensiviert. J. Diaz war in Padua und Mailand, R. C. Ackermann in Frankfurt. Die Konstanzer Tagung bot eine ideale Plattform für den persönlichen Kontakt zu den meisten uns vergleichbaren europäischen Unternehmen. Der Schriftentausch wurde weiter ausgebaut.
Das IFS beteiligte sich zusammen mit neun weiteren Antragstellern an der Eingabe eines EU-Projektes. Unter der Federführung von Frankfurt, Fundmünzen der Antike, wurden EU-Gelder beantragt; innerhalb von zwei Jahren soll ein gemeinsames Web-Portal INTERFACE aufgebaut werden, über das quer durch Europa antike und frühmittelalterliche Fundmünzen abgerufen und wissenschaftlich ausgewertet werden können. Mit unserer neuen Datenbank IFSA sind wir optimal auf diese internationale Zusammenarbeit vorbereitet; gerade auch im Bereich der mehrsprachigen Begriffslisten tragen wir wesentlich zur Konzeption bei.
Öffentlichkeitsarbeit
Zu Jahresanfang wurde die Homepage des IFS www.fundmuenzen.ch aufgeschaltet; im Oktober folgten die französische und die italienische Version (www.trouvailles-monetaires.ch bzw. www.ritrovamenti-monetali.ch). Neben News und numismatisch-archäologischen Kontaktadressen stellen wir Publikationslisten und Materialien zu Verfügung, auch als Download. Unsere Homepage wurde sehr positiv aufgenommen. Bis Dezember haben wir bereits über 6’600 Besuche registriert; über 26’500 Seiten wurden konsultiert. Im Gesamten sind über 66’000 Zugriffe zu verzeichnen.
An der Vernissage von IFS 8 und bei verschiedenen Vorträgen vor Publikumsgesellschaften präsentierte sich das IFS einer breiten Öffentlichkeit. Zudem waren wir am Römertag im Vindonissa-Museum, Brugg, und an zwei Mittelalter-Märkten in Basel und in Balzers FL präsent.
Neben all unseren wissenschaftlichen Aufgaben sind wir auch eine «numismatische Anlaufstelle» für die breite Öffentlichkeit. Regelmässig beantworten wir meist telephonische Anfragen zu Münzsammlungen oder speziellen Einzelstücken, helfen bei der Suche nach Fachliteratur oder unterstützen heimatkundlich Interessierte bei der Erforschung der Vergangenheit ihrer Region.
Rahel C. Ackermann