D F I E

Publications

Rapport annuel IFS ITMS IRMS 2009

Die Kommission traf sich im Berichtsjahr zwei Mal, um die laufenden Geschäfte zu besorgen. Der Kommissionspräsident Markus Peter informierte sich regelmässig in Treffen mit der Leiterin Rahel C. Ackermann und mit dem Team über die verschiedenen Projekte. Zusammen mit R. C. Ackermann entwarf er den Mehrjahresantrag 2012–2016 zu Handen des SAGW-Vorstandes.

Das Team des IFS ist unverändert. Am Jahresende sind 240 Stellenprozente besetzt. Hinzu kommen knapp 100 Stellenprozente, die über Drittmittel finanziert werden: Über das IFS werden die Fundmünzen in den Kantonen Basel-Stadt (keltische und römische Neufunde, Michael Nick und M. Peter), Bern (Susanne Frey-Kupper) und Zug (Stephen Doswald) bearbeitet. Eine halbe Stelle wird zudem über unser Nationalfonds-Projekt zu keltischen Münzen in der Schweiz generiert. – Für die digitale Bildbearbeitung und das Layout für unsere Publikationen konnten wir uns auch in diesem Jahr auf die sorgfältige Arbeit von Therese Wollmann und Mirjam T. Jenny verlassen.

Mit der gewohnten Sorgfalt und Effizienz erledigte die SAGW unsere nicht immer ganz einfache Finanz- und Personaladministration. Für die gute und stets freundliche Zusammenarbeit danken wir dem ganzen Team und insbesondere Annemarie Hofer.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Eine grosse Zahl von Anfragen aus dem In- und Ausland sowie Dienstleistungen für verschiedene Kantonsarchäologien – von der Durchsicht der numismatischen Neufunde über das Dokumentieren und Aufarbeiten kleinerer Bestände bis zum Vermitteln und Betreuen von Münzrestaurierungen – hielten uns vielseitig und abwechslungsreich auf Trab.

Unsere FileMaker-Applikation NINNO steht in der Fundmünzenbearbeitung der Kantone Aargau, Basel-Stadt, St. Gallen, Zug und Zürich im Einsatz, zudem in der Zentralschweiz, für die Tessiner Kirchenfunde, die neuzeitlichen Bündner Horte und in unserem Keltenprojekt; gesamthaft sind rund 23’500 Münzen darin erfasst. – Die zentrale Datenbank IFSA ist nun seit fünf Jahren im Einsatz. Die Programmierung der Publikationsexporte wurden im Berichtsjahr nochmals intensiv vorangetrieben, um die Edition unserer Zuger Publikation zu ermöglichen.

Die Bibliothek konnte durch die Übernahme eines grösseren Konvoluts an numismatischer Literatur erweitert werden. Vor allem über Schriftentausch mit den archäologischen Diensten der Schweiz und den Fundmünzenunternehmen im Ausland bauen wir unseren Bestand stetig aus. Da die Bibliothek online erschlossen ist, ist sie auch Dritten zugänglich; entsprechend vermehren sich Konsultationen durch Auswärtige, vor Ort und über telefonische oder schriftliche Anfragen.

Tagungen und Vorträge

Die Mitarbeiter des IFS nahmen an verschiedenen Tagungen im In- und Ausland teil. Hervorzuheben sind die Jahresversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) in Fribourg, an denen die IFS-Mitarbeiter mehrere Beiträge präsentierten, sowie die Numismatischen Tage Frankreich–Schweiz der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) in Dijon, wo M. Nick und S. Frey-Kupper das SNF-Projekt «Keltische Münzen in der Schweiz» (siehe unten Forschungsprojekte) vorstellten. Beide Tagungen haben IFS-Mitarbeiter massgeblich mitorganisiert: M. Nick als Vorstandmitglied der SAF, José Diaz Tabernero als solches der SNG.

Ein Höhepunkt des Jahres war der XIV. Internationale Numismatische Kongress in Glasgow: Diese Kongresse finden nur alle sechs Jahre statt; in Glasgow trafen sich rund 550 Fachleute aus der ganzen Welt. R. C. Ackermann und M. Nick präsentierten in Referaten ihre Projekte, während J. Diaz mit einem Poster das IFS vorstellte. M. Nick war zudem Koordinator und Mitautor des Beitrags zur keltischen Numismatik im Forschungsbericht 2002–2007, der anlässlich des Kongresses erschien. Die Teilnahme an Tables Rondes und Diskussionsforen, aber auch Gespräche ausserhalb der offiziellen Anlässe boten zahlreiche Möglichkeiten, das IFS vor allem im europäischen Umfeld weiter zu verankern. Einige der neu geknüpften Kontakte z. B. nach Frankreich tragen bereits erste Früchte: Das IFS beteiligt sich als Vertreter der Schweiz an der Eingabe eines COST-Programmes zu «European monetary unification, from Antiquity to modern times», und wir wurden an eine Forschungstagung der CNRS-Forschungsgruppe zur experimentellen Archäologie nach Paris eingeladen.

Forschungsprojekte

Unser derzeit wichtigstes Forschunsprojekt ist das Nationalfonds-Projekt zu den keltischen Münzen der Schweiz. Zweieinhalb der bewilligten drei Jahre sind um, M. Nick hat im Gesamten rund 2’300 Münzen aus der ganzen Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein erfasst. Aufgrund der Intensivierung der Prospektionen mit Metallsuchgeräten wurden auf bereits bekannten, aber auch auf neuen Fundplätzen in den letzten Jahren zahlreiche keltische Münzen entdeckt. Dies einerseits in einer überraschend bedeutenden Menge, andererseits handelt es sich dabei vor allem um Siedlungsplätze, die erst im letzten Jahrhundert v. Chr. gegründet worden waren. Aus dieser Phase der Besiedlungsgeschichte im Gebiet der heutigen Schweiz ist bisher nur sehr wenig bekannt. Um auch diese für das Verständnis der historischen Zusammenhänge wichtigen Funde im Projekt berücksichtigen zu können, wurde beim SNF eine Verlängerung um weitere zwei Jahre beantragt.

Neu wurde in Zusammenarbeit mit dem Rätischen Museum Chur und dem Archäologischen Dienst Graubünden die Aufarbeitung der neuzeitlichen Hortfunde aus dem Kanton Graubünden in Angriff genommen: Rund zehn Ensembles vom Anfang des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts geben einen vorzüglichen Einblick in den Bündner Geldumlauf. – Zudem beteiligt sich das IFS mit M. Nick als Fachreferent an einem Projekt der Kantonsarchäologie Zürich, speziell an experimentell-numismatischen Untersuchungen zu keltischen Münzen.

Publikationen

Im Berichtsjahr konnte der neunte Band unserer monographischen Reihe abgeschlossen und im November in Druck gegeben werden: S. Doswald stellt auf 340 Seiten und 38 Tafeln 1’371 Münzen und numismatische Objekte aus dem Kanton Zug vor. Diese stammen vor allem aus neueren archäologischen Untersuchungen; zusammen mit dem bereits 1994 erschienenen ersten Zuger Band liegt nun ein Überblick über den Fundmünzenbestand dieses Kantons von der ersten Meldung 1582 bis ins Jahr 2004 vor. Die ausführlichen Kommentare und Indices umfassen beide Bände. – Das Bulletin 16, 2009 erscheint termingerecht auf Ende Jahr und wird den Schweizer Münzblättern beigelegt werden; wir danken der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft für die regelmässige und grosszügige Unterstützung dieser Publikation.

Eine Reihe von Aufsätzen der Mitarbeiter des IFS erschien ausserhalb unserer eigenen Publikationsreihe; diese machen die Arbeit des IFS und unsere Projekte auch über die (Fundmünzen-)Numismatik hinaus sichtbar. – Die Aufarbeitung der Fundmünzen aus Tessiner Kirchen steht kurz vor dem Abschluss: Das Ufficio dei beni culturali hat den Grossteil der Kirchen aufgearbeitet und die archäologische Einordnung der Münzen vorgenommen, die Überarbeitung des Katalogs durch J. Diaz, unterstützt von M. Matzke, ist weitgehend abgeschlossen. Carol Mages hat sich auf die Kontrolle und Ergänzung der Aufnahme der Neuenburger Fundmünzen konzentriert. Vorbereitungsarbeiten zu weiteren Bänden sind angelaufen.

Öffentlichkeitarbeit

Unsere Homepage ist nach wie vor unser wichtigster Auftritt gegen aussen; sie wird von André Barmasse sorgfältig betreut und laufend aktualisiert. Die vielen positiven Reaktionen zeigen, dass unsere Angebote im In- und Ausland wahrgenommen werden. Insbesondere die Transkriptionen von Archivalien und das mehrsprachige Wörterbuch werden rege genutzt. Zudem konnte das Angebot an PDF-Dateien von archäologisch-numismatischen Publikationen weiter ausgebaut werden.

Das IFS war wiederum mit einem Informationsstand am Römertag Vindonissa in Brugg vertreten. R. C. Ackermann stellte auf Einladung des Circulus Numismaticus Basiliensis (CNB) in Basel ihr Projekt zur Münzprägung der Herrschaft Haldenstein einem breiteren Publikum vor.

Ausblick

Der Abschluss verschiedener Projekte und deren Publikation in den letzten zwei Jahren (Kirchenfunde Aargau, Münzfunde Glarus, Publikation Zug II) erlaubt uns, konzentriert die noch laufenden Projekte voranzutreiben, aber auch seit längerem Geplantes und Neues vorzubereiten und in Angriff zu nehmen. Besonders freuen wir uns auf das Avenches-Projekt: Im Dezember hat der SAGW-Vorstand die Durchführung eines Projektes zur Aufarbeitung von Fundmünzen aus den Heiligtümern von Avenches dem IFS übertragen; die Projektleitung hat A. de Pury-Gysel. Dieses läuft ab 2010 über zwei bis drei Jahre und wird in eine IFS-Publikation münden. Die bewilligten Mittel erlauben die Anstellung der notwendigen Fachkräfte. – Die Fortführung des SNF-Projektes zu den keltischen Münzen der Schweiz ab Juli 2010 hängt davon ab, ob und in welchem Umfang unsere Projektverlängerung bewilligt wird; in jedem Fall wird M. Nick die Katalogisierung der Münzen weiterführen.

Ein Schwerpunkt wird 2010 die Publikation der Fundmünzen aus Tessiner Kirchen sein (bis Fundjahr 2009): Bis im Frühjahr 2010 sollten wir alle ausstehenden Manuskriptteile von Drittpersonen erhalten haben und können dann die Publikationsvorarbeiten (Layout, Tafelmontage) in Angriff nehmen. Zudem ist geplant, die englische Version unserer Homepage aufzuschalten. Die verbesserte Erschliessung unserer online angebotenen Materialien nach den neu entwickelten Standards der OpenAccess-Community ist ein weiteres Anliegen.

Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr mit vielseitigen Aufgaben und Herausforderungen!

Rahel C. Ackermann