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Publications

Rapport annuel IFS ITMS IRMS 2013

Das Berichtsjahr stand ganz im Zeichen der laufenden Publikationsprojekte, die einen grossen Teil unserer Ressourcen banden, und der Drittmittelprojekte.

Die Kommission trat im Berichtsjahr zwei Mal für die laufenden Geschäfte zusammen, Weiteres wurde auf dem Zirkularweg erledigt. Der Kommissionspräsident Markus Peter informierte sich zudem regelmässig über den laufenden Betrieb.

Im Juli stiess Anne-Francine Auberson mit einem Pensum von 40% zum IFS-Team. Die erfahrene Fundmünzenbearbeiterin bleibt daneben weiterhin für den Service archéologique cantonal Fribourg tätig. Sie hat sich rasch eingearbeitet und betreut u. a. zusammen mit Nathalie Wolfe das Projekt Neuenburg.

Ende 2013 war das IFS mit 280 Stellenprozenten besetzt; weitere ca. 150% sind über Drittmittel finanziert. Zu den laufenden Aufträgen in der Fundmünzenbearbeitung der Kantone Bern, Zug, Aargau, Basel und St. Gallen kamen neu Mandate für die Kantone Jura und Luzern hinzu. Daneben wurden die grossen Projekte zu den keltischen Münzen, zum Theodulpass und zu den Baselbieter Fundmünzen sowie das Aventicum-Projekt weitergeführt. Weitere grössere Aufträge betrafen die Kantone Uri, Obwalden, Tessin und Wallis. Im Rahmen zweier Hilfsassistenzen konnten zudem die Neuordnung unserer Handbibliothek fortgesetzt und weitere publizierte Fundmünzenbestände aus verschiedenen Kantonen digitalisiert werden.

Mit der gewohnten Kompetenz und Sorgfalt besorgte auch im Berichtsjahr die SAGW für uns die Finanz- und Personaladministration; wir danken dem SAGW-Team und insbesondere Frau Annemarie Hofer-Weyeneth herzlich für die gute und stets freundliche Zusammenarbeit und die vielfältige Unterstützung.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Viele kleine und grössere Anfragen aus dem In- und Ausland prägten auch im Berichtsjahr den Alltag. Sie kamen aus universitärem Umfeld, aus Kantonsarchäologien und Museen, aber auch von Privatpersonen und betrafen alle Bereiche der Münz- und Geldgeschichte sowie der archäologischen Numismatik. Die internationalen Kontakte, u. a. im Hinblick auf die gemeinsame Erschliessung der europäischen Fundmünzen, wurden weitergeführt. Im Berichtsjahr war zudem der Austausch mit numismatischen Institutionen in Wien (Universität, Münzkabinett und Akademie) besonders intensiv.

Ein Schwerpunkt war die Betreuung der Nutzer unserer FileMaker-Applikation NINNO. Die webbasierten Auswertungsfunktionen werden intensiv genutzt. Wertvoll war wiederum der regelmässige Informationsaustausch mit den kantonalen Stellen im Rahmen der jährlichen Datenerhebung für das Bulletin IFS ITMS IRMS.

Die verschiedenen Publikations- und Drittmittelprojekte ziehen immer wieder zusätzliche Recherchen und Arbeiten nach sich: die Rekonstruktion verschollener oder vergessener Hortfunde, die Bearbeitung neu aufgetauchter Altfunde, Nachfolgeuntersuchungen mit weiteren Münzfunden. So konnten etwa 31 Münzen und drei Devotionalien aus der Pfarrkirche in Faido-Rossura TI publiziert werden; diese kamen bei der weiteren Untersuchung dieser Kirche zum Vorschein, die nach Manuskriptabschluss der Monographie zu den Tessiner Kirchenfunden stattfand.

Tagungen und Vorträge

Die Mitarbeitenden stellten das IFS und seine laufenden Projekte an mehreren Tagungen im In- und Ausland vor, u. a. Michael Nick in Zürich, Basel und Bern, José Diaz Tabernero in Bern, Malvaglia und Sursee und Rahel C. Ackermann in Basel, Zug, München und Berlin. Die Jahresversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) in Zug sowie die Tagung der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) in Basel wurden von N. Wolfe und A.-F. Auberson bzw. von J. Diaz im Rahmen ihrer jeweiligen Vorstandstätigkeit mitorganisiert.

Forschungsprojekte

Die verschiedenen, zum grossen Teil über Drittmittel finanzierten Projekte decken alle Epochen und die ganze Schweiz ab. Über Sondermittel der SAGW konnten das Kelten- und das Aventicum-Projekt weitergeführt werden: Das Manuskript zu den keltischen Münzfunden ist in der Redaktionsphase, der Katalog der Münzen aus den antiken Heiligtümern in Avenches ist abgeschlossen. Die beiden Projekte zu den Fundmünzen Baselland schreiten wie geplant voran; die Aufarbeitung der Fundmünzenbestände und die damit intensivierte Kommunikation innerhalb des Kantons zogen etliche Fundmeldungen durch Privatpersonen nach sich. Neu kam im Berichtsjahr die Bearbeitung von Fundmünzen aus dem Kanton Obwalden hinzu, wo im Rahmen von Prospektionsübungen der Universität Basel auch Münzen zum Vorschein kamen (siehe unten Bericht).

Publikationen

Im Dezember erschien das Bulletin IFS ITMS IRMS 20, 2013; wir danken der SNG für die finanzielle Unterstützung und den Versand zusammen mit den Schweizer Münzblättern.

Daneben erschienen mehrere Artikel und Beiträge der IFS-Mitarbeitenden in verschiedenen Fachzeitschriften und archäologischen Publikationen. Hervorzuheben sind ein Überblick über die karolingische Münzprägung in der Schweiz im Ausstellungskatalog «Karl der Grosse» des Schweizerischen Nationalmuseums und zwei Beiträge in einer Festschrift für unsere ehemalige Mitarbeiterin Susanne Frey-Kupper. Die vollständige Liste der Publikationen 2013 ist über unsere Homepage einsehbar.

Öffentlichkeitsarbeit

Das IFS und seine MitarbeiterInnen sind vermehrt in den Lehrbetrieb an der Universität Bern einbezogen. Christian Weiss führte eine numismatische Lehrveranstaltung durch. Die Studierenden zweier Lehrveranstaltungen an den Universitäten Basel und Bern besuchten das IFS und gewannen einen Einblick in unsere Arbeit; ausserdem präsentiert sich das IFS zur Zeit in einer Vitrine am Institut für Ur- und Frühgeschichte/Archäologie der römischen Provinzen der Universität Bern. Der vermehrte Kontakt zu Studierenden zieht auch vermehrt Anfragen aus diesem Kreis nach sich (siehe auch Kastentext). Zudem werden im Rahmen der Mandate für Kantonsarchäologien immer wieder Funde für universitäre Arbeiten und Dissertationen bearbeitet.

Der breiten Öffentlichkeit präsentierten wir uns am Römertag in Brugg/Vindonissa und am Römerfest in Augusta Raurica sowie dank unserer Hilfsassistentin Jacqueline Lauper am Brenodor-Fest in Bern.

Der wichtigste Auftritt gegen aussen ist unsere mehrsprachige Homepage, auf der wir Informationen und Materialien zur archäologischen Numismatik bereit stellen. Inzwischen sind über 21’000 Münzen online als Datenbank aufgeschaltet, über 15’000 davon aus Augusta Raurica, darunter sehr viel unpubliziertes Material.

Rückblick und Ausblick

Die Publikationsprojekte Kelten und Neuenburg, beide in der Schlussphase, werden auch noch im nächsten Jahr einen grossen Teil unserer Kräfte und Geldmittel binden. Daneben dürfen die nächsten Publikationen – u. a. Theodulpass und Zug III – nicht aus den Augen verloren werden. Die vielen kleinen und auch grossen Drittmittelprojekte bereichern unsere Arbeit und fördern den intensiven Kontakt in die Kantone, wie auch die verstärkte Einbindung des IFS in den universitären Lehrbetrieb. Und doch bleiben unsere Kernaufgaben die Datenerhebung, das Online-Stellen weiterer Fundmünzenbestände, die laufende Bereinigung der Daten sowie die spontane Unterstützung bei kantonalen Projekten, die keineswegs vernachlässigt werden dürfen. Auch das kommende Jahr wird uns in allen Bereichen intensiv fordern: Wir freuen uns darauf!

Rahel C. Ackermann
Bern, Januar 2014

Prospektionen in Obwalden

Im Rahmen einer Prospektionsübung der Universität Basel, durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz (AGP), kamen im Gebiet des Brünigpasses u. a. Münzen zum Vorschein. Im ersten Jahr waren es 11 Exemplare, im zweiten Jahr wurde zusätzlich zu fünf Einzelfunden ein Depot mit über 121 einseitig geprägten Pfennigen des 13. Jahrhunderts entdeckt. Zwei Drittel der Prägungen stammen aus dem Bistum Basel. Vor dieser Entdeckung kannte man lediglich 17 vierzipflige Pfennige des 13. Jahrhunderts aus der gesamten Zentralschweiz!

Aber auch die antiken Fundmünzen sind von grösstem Interesse: So ist eine Potinmünze vom Zürcher Typ die erste bekannte keltische Fundmünze aus dem Kanton Obwalden überhaupt; sie ist ein Hinweis darauf, dass der Pass in der Spätlatènezeit begangen war. Eine so rasche Einordnung und Wertung des Neufundes ist inzwischen dank des Keltenprojektes des IFS möglich.

Die Haupttypen des Ensembles des 13. Jahrhunderts von Lungern, Brünigpassstrasse: Fraumünsterabtei Zürich (links), Stadt Schaffhausen (Mitte) und Bistum Basel (rechts). Crédits photo : © 2013 Kantonsarchäologie Luzern (Foto: Pius Stadelmann).
Die Haupttypen des Ensembles des 13. Jahrhunderts von Lungern, Brünigpassstrasse: Fraumünsterabtei Zürich (links), Stadt Schaffhausen (Mitte) und Bistum Basel (rechts). Crédits photo : © 2013 Kantonsarchäologie Luzern (Foto: Pius Stadelmann).

Gerne übernahm das IFS die Bearbeitung dieser Funde. Die wenigen Stücke der ersten Kampagne sind bereits im Auftrag der Universität Basel vorgelegt worden (vgl. Bulletin IFS ITMS IRMS 20, 2013, S. 17 mit Literatur), die Einzelfunde der zweiten Kampagne sind ebenfalls bereits bestimmt. Für die Bearbeitung des mittelalterlichen Ensembles – wohl eine Börse – wurde zu Handen der Fachstelle für Kultur und Denkmalpflege Obwalden ein Projekt formuliert. Im Januar 2014 ist eine Pressekonferenz angesetzt; nach dieser kann die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses spannenden Ensembles in Angriff genommen werden.